Pädagogische Ethik
By Tanja Lange
- Release Date: 2009-01-27
- Genre: Sociology
Ausgangspunkte dieser Arbeit waren für mich die aktuellen Diskussionen über die
Notwendigkeit neuer Erziehungsmethoden und offener Fragen über die Problematik
der Werteerziehung bei Kindern und Jugendlichen. Orientiert habe ich mich hierbei
an den aktuellen Vorkommnissen der Realschule in Parey, dem Fall der
Verbrennung des Tagesbuches der Anne Frank und den Hooliganausschreitungen
bei einem Fußballspiel in Leipzig gegen eine, mit dieser Situation völlig überforderte
Polizei. Ich hörte im Radio das Zitat einer verzweifelten und verängstigten Polizistin,
welches mir seit diesem Tag nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist. Sie bat um Hilfe
bei ihrem Vorgesetzen und sagte wörtlich: „Bitte machen Sie das es aufhört. Wir
haben Angst.“
Ich habe mich gefragt, wie es soweit kommen kann, dass sich eine Gruppe von
Menschen zu solch einem bewussten Angriff auf die Staatsorgane
zusammenschließt und mit der ganzen Wucht ihrer Wut diese in Angst versetzen
kann. Sollte es nicht eigentlich anders herum sein? Sollte nicht eigentlich die
Bevölkerung aus Angst vor Übergriffen die Polizei rufen, die mit der ihnen
verliehenen Autorität für unseren Schutz einsteht?
Meine Arbeit beschäftigt sich jedoch nicht mit dem Problem, warum Menschen
gewalttätig und aggressiv anderen Menschen gegenüber treten, sondern mit der
Frage, was die Pädagogik tun kann, um den Menschen ein moralisches Bewusstsein
zu vermitteln. Ich beschäftige mich der Wertevermittlung in der frühkindlichen
Erziehung, um herauszufinden, inwieweit moralische Erziehung hier erfolgreich sein
kann und ob diese in der schulischen Entwicklung notwendig ist.
Ist es möglich, dass Pädagogik mit der Lehre von Moral und Ethik die
zwischenmenschlichen und sozialen Beziehungen Kindern die Angst vor der Schule
nehmen kann? Oder hat die Wertevermittlung in der Schule bereits versagt,
angesichts der erschreckenden Pressemitteilungen?
Ich werde an einem fiktiven Fallbeispiel die verschiedenen Grundfragen der Ethik
aufgreifen und mit dem Stufenmodell der moralischen Entwicklung bei Kindern und
Jugendlichen nach Lawrence Kohlberg in Verbindung bringen. Am Ende meiner
Ausführungen versuche ich eine Antwort auf die Frage zu finden, ob intensive
schulische Wertevermittlung präventiv gewalttätige Übergriffe und Ausnutzung von
Macht verhindern oder verringern, und damit das moralische Bewusstsein stärken
kann.